Baukasten für
Mehrwert

Man muss das Rad nicht neu erfinden, so lautet ein bekanntes Sprichwort. Für das TRATON Modular System könnte das zutreffender nicht sein: Statt einzeln Lösungen mehrfach zu entwickeln, setzen die Marken der TRATON GROUP auf gemeinsame Komponenten mit standardisierten Schnittstellen. So bündelt die Gruppe effizient ihre Ressourcen.

Der Verkehrssektor und mit ihm die Transportbranche befinden sich in der größten Transformation der Geschichte: Verbrennungsmotoren werden nach und nach von elektrischen Antrieben abgelöst, die Vernetzung von Fahrzeugen nimmt weiter zu und autonom fahrende Lkw sollen schon bald zum Alltag gehören. „All das bringt enorme Herausforderungen für unsere Produktplanung mit sich“, erklärt Björn Leksell, Head of Group Product Planning bei der TRATON GROUP. Zu den Hauptaufgaben dieser markenübergreifenden Organisationseinheit gehört maßgeblich die Verantwortung für die strategische Produktplanung und die Leitung der entsprechenden Entscheidungsforen. „Es ist nicht zielführend, dass jede unserer Marken die Antworten auf diese Herausforderungen selbst entwickelt“, so Leksell.

Wie kann es gelingen, angesichts immer komplexer werdender Anforderungen von Kunden und neuer Technologien attraktive und wettbewerbsfähige Produkte zu entwickeln, die gleichzeitig die unterschiedlichen und individuellen Kundenanforderungen der vier Marken erfüllen können? Die Antwort darauf ist das TRATON Modular System, kurz TMS genannt. Das Group Product Management (GPM) hat zusammen mit dem Bereich Group Research & Development (R&D) die Aufgabe, das TMS zu entwickeln und zu implementieren. „Das ist unsere Strategie, um sowohl externe Effektivität als auch interne Effizienz zu erreichen. Das GPM-Team muss die Kundenbedürfnisse und strategischen Ansprüche der Marken beschreiben, zusammenfassen und quantifizieren, indem es drei klar definierte Modularisierungsprinzipien befolgt: eine identische Lösung für dieselbe Anforderung, einheitliche Schnittstellen und ausgewogene Performance-Schritte“, erklärt Leksell.

Modularität ist in der Gruppe nicht neu. Schon seit den 1930er Jahren nutzt Scania das sogenannte Bygglådan-Prinzip, abgeleitet vom schwedischen Wort für Werkzeugkasten. Neu ist die konsequente Umsetzung eines solchen Baukastenprinzips über alle Marken hinweg. „Mit dem TMS haben wir eine gemeinsame Basis, eine Plattform geschaffen, auf der wir markenunabhängig Produkte und Services entwickeln können. Sie ermöglicht es unseren Marken, mehrere Varianten maßgeschneiderter Produkte anzubieten und so die Anforderungen der Kunden zu erfüllen“, erklärt Dr. Mathey Wiesbeck, Head of GPM Business Development bei der TRATON GROUP.

Das Group Product Management ist dann an der Schnittstelle zur Group R&D dafür zuständig, diese Anforderungen in technisch umsetzbare Lösungen mit profitabler kundenindividueller Massenproduktion zu übersetzen. „Durch eine gründliche Analyse der Anforderungen aller Marken erhalten wir ein vollständiges Bild der Komponenten, Teile und Dienstleistungen, die unabhängig von den Marken entwickelt werden müssen. Indem wir diese kombinieren, erhalten wir ein viel breiteres Spektrum an möglichen Produkten für jede Marke. Dieses Portfolio nutzt Kunden weltweit“, bekräftigt Wiesbeck. Der Bereich Group R&D spielt dann eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Lösungen für alle Marken.

„Mit dem TRATON Modular System haben wir eine gemeinsame Basis, eine Plattform geschaffen, auf der wir markenunabhängig Produkte und Services entwickeln können.“

Dr. Mathey Wiesbeck, Head of GPM Business Development bei der TRATON GROUP

Modularität selbst ist
kein Kundennutzen

„Der Kern des TMS aus technologischer Sicht ist, dass wir Kundenanforderungen mit einer ausgefeilten User-Factor-Methodik in technische Lösungen übersetzen und die Standardisierung von Schnittstellen priorisieren“, erklärt Niklas Hammarström. Als Head of Vehicle Portfolio ist Hammarström für das Lkw- und Busportfolio der TRATON GROUP verantwortlich, das heißt für alle Produkte, wenn es um die Endkundenanwendung geht. „Mit dem TMS brauchen wir Komponenten nur einmal zu entwickeln und zu integrieren, dann sind sie dank standardisierter Schnittstellen global sofort einsetzbar“, sagt Hammarström. Das beschleunigt die Markteinführung von neuen Produkten enorm und durch das modulare System wird alles wiederverwendbar. „Haben wir in einem Bereich eine Lösung entwickelt, können wir diese universal verwenden. Auf diese Art erzielen wir mit einer einzigen Entwicklung mehr Nutzen für unsere Kunden.“ Damit führt das TMS schließlich auch dazu, dass Produkt- und Integrationskosten sinken.

„Mit dem TMS können wir als globale Gruppe mehr Leistung bieten und unsere Kunden bekommen bessere Produkte“, so Hammarström. „Modularität selbst ist kein Kundennutzen. Aber das Resultat von Modularität ist Mehrwert für unsere Kunden.“ Die werden nämlich aus einer Vielzahl von Varianten wählen können, ohne dass sich dadurch für TRATON die Komplexität stark erhöht. Gleichzeitig können sich die Marken der Gruppe auf effiziente Art und Weise differenzieren, indem sie ihr Produktangebot für ihren jeweiligen Kundenkreis zuschneiden und anpassen. „Am Ende möchte der Kunde – und damit die Marke – ein vollständiges Fahrzeug haben“, erklärt Wiesbeck. Dafür gibt es im GPM ein Portfolio Management. „So stellt die Gruppe sicher, dass die individuellen Anforderungen der Kunden und der Marken im TMS berücksichtigt werden“, erklärt Hammarström.

Einmal entwickeln,
immer wieder verwenden

Um von Modulen zu fertigen Produkten zu kommen, sind standardisierte Schnittstellen entscheidend. Als Beispiel nennt Hammarström Batteriepacks: „Wenn ich Akkupacks habe und die Schnittstellen standardisiere, kann ich diese Packs beliebig bewegen und anordnen. So passen sie in unterschiedliche Fahrzeugkonfigurationen. Mit der gleichen Batterie kann ich dann sehr verschiedene Fahrzeuge bauen. Unterschiedliche Batteriegrößen können in derselben Architektur mit unterschiedlichen Leistungsstufen kombiniert werden. Wir entwickeln die Technologie einmal und verwenden sie immer wieder.“

Damit das gelingt, gilt es neben organisatorischen auch technische Herausforderungen zu bewältigen. Jede Marke hat ihre eigenen Plattformen und Systeme, mit deren Hilfe sie Produkte entwickelt. Diese Plattformen gilt es zu konsolidieren. „Ziel muss es sein, dass ein gemeinsam von Group R&D entwickeltes Produkt genauso auch bei Scania, MAN, Navistar oder Volkswagen Truck & Bus vom Band laufen kann“, erklärt Wiesbeck. „Das ist im Hinblick auf die Daten eine enorme Herausforderung. Unsere Antwort ist eine intelligente Art, Anforderungen zu bündeln und gemeinsame Lösungen zu entwickeln, die alle Marken nutzen können, während wir gleichzeitig dafür sorgen, dass sich unsere Marken nach wie vor unterscheiden und wir sehr viele unterschiedliche Kundenanforderungen erfüllen können.“

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„Das Group Product Management muss die Kundenbedürfnisse und strategischen Ansprüche der Marken beschreiben, zusammenfassen und quantifizieren, indem es klar definierte Modularisierungs­prinzipien befolgt.“

Björn Leksell, Head of Group Product Planning bei der TRATON GROUP

„Durch eine gründliche Analyse der Anforderungen aller Marken erhalten wir ein vollständiges Bild der Komponenten, Teile und Dienstleistungen, die unabhängig von den Marken entwickelt werden müssen. Indem wir diese kombinieren, erhalten wir ein viel breiteres Spektrum an möglichen Produkten für jede Marke. Dieses Portfolio nutzt Kunden weltweit.“

Dr. Mathey Wiesbeck, Head of GPM Business Development bei der TRATON GROUP

„Haben wir in einem Bereich eine Lösung entwickelt, können wir diese universal verwenden. Auf diese Art erzielen wir mit einer einzigen Entwicklung mehr Nutzen für unsere Kunden.“

Niklas Hammarström,Head of Vehicle Portfolio bei der TRATON GROUP
TRATON GROUP Werte

Zwischen den Unternehmenswerten der TRATON GROUP und dem TRATON Modular System (TMS) gibt es einen deutlichen Zusammenhang, wie Dr. Mathey Wiesbeck erklärt.

Kunde zuerst

Kundenwünsche mehrerer Marken abzubilden und effizient an den Kunden zu liefern, das ist die Basis, auf der das TMS aufbaut. Der Wert „Kunde zuerst“ ist also Ausgangspunkt und Zweck des TMS.

Respekt

Wir sind vier starke Marken, jede hat ihre Vorteile: eine besondere Marktstellung, ein größeres Wachstumspotential oder einen Premium-Anspruch. Der Respekt für die individuellen Stärken der Marken zeigt sich auch im Aufbau des TMS.

Teamgeist

Wo Respekt ist, entsteht Teamgeist. Wenn wir die Entwicklungsabteilungen von vier Marken in einen gruppenweiten Bereich Forschung und Entwicklung zusammenführen, in ein gemeinsames Group Product Management, dann geht das nur mit Teamgeist.

Verantwortung

Unsere Marken hatten schon immer Verantwortung gegenüber ihren Kunden und für das Ergebnis, und das wird auch so bleiben. Das TMS stärkt die Eigenständigkeit der Marken und ihre Verantwortung gegenüber den Kunden.

Verschwendung vermeiden

Operative Exzellenz ist die Grundvoraussetzung dafür, dass wir am Markt bestehen. Das bildet sich eins zu eins im Wert „Verschwendung vermeiden“ ab. Zum Beispiel, wenn wir vier Produktmanagement- und vier Entwicklungsabteilungen auf eine Entwicklungsbasis verdichten. Auf diese Weise kann TRATON seine Personalressourcen besser nutzen und die gewünschten Lösungen schneller liefern.